Pirates setzen sich im Spitzenspiel durch

In einem hart umkämpften Spiel bezwingt die BG Bodensee den direkten Konkurrenten aus Wiblingen und sichert sich vorläufig den Aufstieg.

MVP des Spiels: Lésane Schäfer

Aus der Distanz, unter dem Korb oder als Passgeber: An diesem Tag war der Spielmacher der Pirates nicht zu stoppen. Ein cleverer Spielaufbau und hohe Konzentration – gerade in den letzten Spielminuten – machten Lésane Schäfer im Topspiel zum Zugpferd der Pirates-Offensive. Aber auch defensiv war er unverzichtbar. Abgefangene Pässe und kluge Team-Defense ließen den Wiblingern keinen Raum, um ihr Offensivkonzept umzusetzen.

Lange ersehntes Rematch

Schon länger zeichnete sich ab, dass der Aufstieg ein Duell zwischen der BG Bodensee und Wiblingen werden würde. Das Team von Coach Mike Winter kannte den Gegner bereits aus der Hinrunde. Dort hatte man auswärts mit einem sehr dünnen Kader und Foulproblemen mit 7 Punkten verloren. Umso motivierter war man, diesen Makel vor heimischer Kulisse wettzumachen.

Die Lage vor dem Spiel war für die Pirates durchwachsen. Man musste auf Veteran Thomas Häuptle sowie verletzungsbedingt auf den Kapitän Daniel Walk verzichten. Durch die Niederlage im Hinspiel musste das Team obendrein mindestens einen 8 Punkte Sieg einfahren, um den direkten Vergleich gegen Wiblingen zu gewinnen.

Aber es gab auch Lichtblicke. Leistungsträger Konstantin Vekic war an diesem Wochenende eigentlich im Ausland und würde daher nicht mitspielen können. Durch eine anstrengende Nachtfahrt schaffte er es aber doch noch und konnte das Team unterstützen.

Noch mehr Verstärkung erhielten die Pirates aus Berlin: Stammspieler Sammy Slansky meldete sich zurück. Während der gesamten Saison musste er viel reisen und konnte daher nur wenige Spiele für die BG Bodensee bestreiten. Für den alles entscheidenden Aufstiegskampf nahm er die – durch Streiks erschwerte – Reise nach Friedrichshafen dennoch auf sich und lief wieder für die Pirates auf.

Nichtsdestotrotz würde es ein schwieriges Spiel werden – aber die Pirates waren bereit.

Pirates eröffnen mit offensivem Dauerfeuer

Gleich zu Beginn zeigten die Pirates ihren ganzen Kampfgeist. Unterstützt durch die komplett gefüllte und enorm lautstarke Carl-Gührer-Halle überrannten die Pirates den TV Wiblingen in den ersten Minuten und beendeten das erste Viertel mit einer 26:14 Führung.

Die Gäste wollten sich aber nicht so leicht geschlagen geben und wehrten sich verzweifelt mit allem, was sie hatten. So schrumpfte die Führung zur Pause auf 4 Punkte. Nach dem Seitenwechsel ging es kämpferisch weiter. Beide Teams verteidigten hart und setzten ihre Offensivspieler in Szene. 

Der Stand zu Beginn des letzten Viertels: 56:56 – in der Endphase würde es also noch einmal ganz heiß werden.

Mit Willenskraft zum Sieg

In den ersten Minuten entwickelte sich das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch beider Mannschaften. Nichts wurde geschenkt, jeder Ball war umkämpft. Hier bewiesen die Pirates einmal mehr, was sie schon die ganze Saison gezeigt hatten: In entscheidenden Momenten gaben sie sich nie auf, sondern hielten zusammen und spielten konzentriert weiter. Alle Spieler der Pirates gingen noch einmal tief in sich und brachten ihre ganze Stärke auf das Feld. 

In der Defensive setzte Ruben Leber Wiblingen mit seiner unermüdlichen Energie zu, während Akim Ouro und Lésane Schäfer die Passwege dicht machten. Zusammen mit der Reboundstärke von Sammy Slansky und der eisernen Defense von Konstantin Vekic gegen den Wiblinger Topscorer – der in den letzten zwei Minuten keinen einzigen Punkt gegen Konstantin erzielen konnte – wurde die Offensive der Wiblinger erstickt. Am anderen Ende des Felds waren Akim Ouro und Joel Grupp ein ums andere Mal zu schnell für die Wiblinger Verteidigung, während Lésane Schäfers Spielwitz den Gegner in Foulprobleme brachte. In dieser hitzigen Phase konnte sich Coach Mike Winter auch auf seinen langjährigen Center Mark Slansky verlassen, der gewohnt souverän Rebounds auf beiden Seiten des Felds sicherte und als letzte Instanz in der Defensive zahllose Angriffe der Wiblinger erschwerte. Aber auch in der Offensive, wo die Gäste stets mit zwei bis sogar vier Verteidigern bei ihm waren, wusste Winter ihn einzusetzen: „Mark ist zweifellos ein herausragender Center in der Liga, und das ist kein Geheimnis für Wiblingen. Bereits im Hinspiel haben sie ihn konsequent gedoppelt, was uns dazu veranlasst hat, unsere taktische Ausrichtung anzupassen und unser Spiel entsprechend darauf aufzubauen.“

Angefeuert durch die zahlreichen Fans zermürbten die Pirates den TV Wiblingen langsam aber sicher und erspielten sich kurz vor Ende die so wichtige 8-Punkte-Führung.

Dramatische Schlussszenen

Aber dann konnte Wiblingen wenige Sekunden vor Schluss auf einen 6-Punkte-Rückstand verkürzen. Ein so knapper Sieg würde den Pirates nicht zum Aufstieg reichen. Mit 4 Sekunden auf der Uhr ging der Ball zu Spielmacher Lésane Schäfer, der mit vollem Tempo nach vorne raste. Zum Korb kam er aber nicht. Die Wiblinger foulten ihn schon vorher. Weil sie sich schon zu viele Fouls geleistet hatten, bekam er dennoch zwei Freiwürfe. Mit zwei Treffern konnte er den Sieg der Pirates sichern. Wenn auch nur einer daneben ging, wäre die Meisterschaft verloren. Entsprechend angespannt war die ganze Halle.

Der Erste ging trotz Ablenkungsversuchen der Gäste sicher rein. Jetzt hatte Lésane mit dem zweiten Freiwurf den Sieg auf der Hand. Mit Nerven aus Stahl ging auch der Zweite rein und traf nicht nur den Korb, sondern auch mitten ins Wiblinger Herz. Einen Versuch hatten die Wiblinger aber noch. Sie versuchten einen weiten Pass nach vorne, um doch noch irgendwie einen Glückstreffer zu landen. Keine Chance: Der völlig übermüdete, aber hellwache Konstantin Vekic konnte den Pass abfangen und das Spiel endgültig entscheiden.

Historische Chance für die Pirates

Mit diesem Sieg übernehmen die Pirates die Tabellenführung und sind Favoriten auf den Aufstieg. Mit einem Sieg im nächsten Auswärtsspiel können sie sich offiziell Meister nennen. Für das letzte Saisonspiel sind daher alle Augen auf Biberach gerichtet. Dort müssen die Pirates ein letztes Mal alles geben, um es in die Landesliga zu schaffen. Es wäre das erste Mal seit vielen Jahren, dass die Erste Mannschaft den Aufstieg schafft – seit den goldenen 00er-Jahren gab es das nicht mehr. Die Pirates haben also allen Grund, weiterhin hungrig zu bleiben.

Es spielten: Schäfer, Lésane (28), Grupp, Joel (15), Vekic, Konstantin (10), Slansky, Mark (9), Ouro, Akim (7), Leber, Ruben (4), Slansky, Sammy (4), Batar, Derrik (0), Huber, Maximilian (0), Strassner, Dominik (0).